Informationen zum Verbundprojekt

 

Das Projekt Frühe Intervention am Arbeitsplatz (friaa) wird mit dem Förderkennzeichen: BMBF-01GX1902 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und in einer Laufzeit von 4 Jahren realisiert.

Am Projekt friaa sind insgesamt 8 Kooperationspartner in ganz Deutschland beteiligt. Ziel von friaa ist es, im ersten Schritt eine modularisierte arbeitsbezogene psychotherapeutische Intervention zu entwickeln und zu manualisieren. 

Die Intervention hat zum Ziel, Arbeitnehmende mit psychischen Belastungen möglichst früh zu erreichen, um ihnen eine arbeitsbezogene Psychotherapie zukommen zu lassen. Ein Ziel der arbeitsbezogenen Psychotherapie ist, wenn möglich, den Verbleib im Erwerbsleben zu sichern bzw. den Return to Work zu erleichtern. Neben des außerordentlich frühen Greifens der Intervention ist eine Besonderheit die Vernetzung von Prävention, Akutversorgung und Rehabilitation zur Versorgung psychisch erkrankter Arbeitnehmender.

Die Intervention wurde von September 2021 bis Dezember 2022 an fünf Standorten (Berlin/Teltow, Düsseldorf, Erlangen, Hildesheim und Ulm) durchgeführt. Über verschiedene regionale Netzwerke, wie z.B. IHKs und Betriebsärzt:innen wurde die Intervention bekanntgemacht. Es wurden insgesamt über 520 Personen aus kleinen, mittleren und Groß-Unternehmen möglichst unterschiedlicher Branchen für die Teilnahme an der Intervention gewonnen.

Das Institut für medizinische Biometrie und Informatik der Uniklinik Heidelberg wird als Kooperationspartner die Einhaltung höchster Standards an klinische Studien sichern. Neben der klinischen Evaluation der Intervention wird eine gesundheitsökonomische Evaluation der Intervention durch die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie II (Günzburg/Ulm), sowie eine formative Evaluation durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA, Berlin) durchgeführt.

 

 

 

 

Vorpublikationen

Barrech A, Kilian R, Rottler E et al. (2018) Do Working Conditions of Patients in Psychotherapeutic Consultation in the Workplace Differ from Those in Outpatient Care? Results from an Observational Study. International Journal of Environmental Research and Public Health 15:227.

Bode K, Wunsch E-M, Finger F et al. (2016) Interdisziplinäre Versorgung von Arbeitnehmern mit psychischen Störungen: Ein Faktencheck am Beispiel des Salzgitter-Modells. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie 66:235-241.

BAuA (2018) Volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsunfähigkeit 2016 [Online] Available: www.baua.de/DE/Themen/Arbeitswelt-und-Arbeitsschutz-im-Wandel/Arbeitsweltberichterstattung/Kosten-der-AU/pdf/Kosten-2016.pdf;jsessionid=C5DA682F66AB0BE52BB51641D56BD26B.s1t1;

Bode K, Maurer F, Kröger C (2017) Arbeitswelt und psychische Störungen. Hogrefe Verlag, Göttingen.

Broda M, Hildebrand G, Köllner V (2013) Versorgungsstrukturen und Schnittstellen psychotherapeutischer Versorgung. In: Senf W, Broda M, Wilms B (Hg.), Techniken der Psychotherapie, Thieme, Stuttgart, p 312-320.

Erim Y, Toker M, Aygün S et al. (2010) Essener Leitlinien zur interkulturellen Psychotherapie. Psychotherapie im Dialog 11:299-305.

Gantner M, Brandner S, Schneider J et al. (2018) Effekte einer Psychosomatischen Betriebsambulanz auf die Arbeitsunfähigkeitszeiten der Teilnehmer - eine Analyse anhand von Sekundärdaten. In: Psychosomatik als Perspektive. 21.-24. März 2018 Berlin, Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Berlin.

Köllner V (2018) Positionspapier der DGPPR zur Medizinisch-beruflichen Rehabilitation (MBOR) in der Psychosomatik. Ärztliche Psychotherapie Im Druck.

Köllner V, Hildenbrand G, Gündel H (2018) Psychosomatische Rehabilitation – Unterschiede zur Krankenhausbehandlung und Differentialindikation. Ärztliche Psychotherapie und Psychosomatische Medizin 13:6-15

Kröger C, Bode K, Wunsch E-M et al. (2015) Work-related treatment for major depressive disorder and incapacity to work: Preliminary findings of a controlled, matched study. Journal of Occupational Health Psychology 20:248-258.

Morawa E, Erim Y (2014) Acculturation and depressive symptoms among Turkish immigrants in Germany. International Journal of Environmental Research and Public Health 11:9503-9521.

Morawa E, Erim Y (2014) Zusammenhang von wahrgenommener Diskriminierung mit Depressivität und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei türkisch- und polnischstämmigen Migranten. Psychiatrische Praxis 41:200-207.

Roick C, Kilian R, Matschinger H et al. (2001) Die deutsche Version des Client Sociodemographic and Service Receipt Inventory - Ein Instrument zur Erfassung psychiatrischer Versorgungskosten. Psychiatrische Praxis 28:84-90.

Rothermund E, Gündel H, Kilian R et al. (2014) Behandlung psychosomatischer Beschwerden im Arbeitskontext - Konzept und erste Daten. Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 60:177-189.

Rothermund E, Gündel H, Rottler E et al. (2016) Effectiveness of psychotherapeutic consultation in the workplace: a controlled observational trial. BMC Public Health 16.

Rothermund E, Kilian R, Rottler E et al. (2017) Improving Access to Mental Health Care by Delivering Psychotherapeutic Care in the Workplace: A Cross-Sectional Exploratory Trial. PLOS ONE 12:e0169559.

Rothermund E, Michaelis M, Jarczok M et al. (2018) Prevention of Common Mental Disorders in Employees. Perspectives on Collaboration from Three Health Care Professions. International Journal of Environmental Research and Public Health 15:278.

Salize H-J, Kilian R (2010) Gesundheitsökonomie in der Psychiatrie. Kohlhammer, Stuttgart.

Stegmann R, Schröder U (2016) Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt : Wiedereingliederung nach einer psychischen Krise. Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin 51:660-668.

Wege N, Angerer P (2013) Psychische Erkrankungen - Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und Versorgung psychisch erkrankter Erwerbstätiger. Die Psychiatrie 10:71-81.

Vorgängerprojekte

Rothermund, Eva; Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Ulm: Die Psychosomatische Sprechstunde im Betrieb - Ein neues Versorgungsmodell an der Schnittstelle zwischen betriebsärztlicher Betreuung und Konsiliarpsychosomatik. Förderung durch die Nachwuchsakademie Versorgungsforschung Baden-Württemberg 2011-2017. 

Verbundpartner

• Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm, Gesamststudienleitung und Studienkoordination 

• Institut für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin der Universität Düsseldorf, Co-Studienleitung

• Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie II, Günzburg

• Abteilung für Psychosomatik und Verhaltenstherapie, Reha-Zentrum Seehof und Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation der Charité  - Universitätsmedizin Berlin

• Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin

• Institut für Psychologie der Universität Hildesheim

• Institut für medizinische Biometrie und Informatik der Universität Heidelberg

• Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung der Uniklinik Erlangen

Wissenschaftlicher Hintergrund

Psychische Erkrankungen sind der häufigste Grund für Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit und verursachen aufgrund ihrer Häufigkeit und eines vergleichsweise niedrigen Durchschnittsalters (etwa 49 Jahre) bei Rentenbeginn gesellschaftlich hohe Kosten [1, S. 42]. Eine Ursache sind zu lange Phasen unbehandelter Erkrankung - wegen verspäteter Indikationsstellung, langer Wartezeiten auf eine ambulante Therapie, verspäteter Einleitung einer Rehabilitationsmaßnahme oder mangelnder Koordination zwischen den „Gesundheits-Akteuren“ wie Betriebsärzt:innen (BA), Psychotherapeut:innen und Rehakliniken [2]. International ist die Wirksamkeit betrieblicher Früherkennung und Frühintervention (FF) bei Beschäftigten mit psychischen Erkrankungen wenig beschrieben und untersucht [3]. Neuere Arbeiten zu Interventionsmodellen im Bereich der FF stammen häufig aus Deutschland [4-9]. Bei dem Modell der „Psychosomatischen Sprechstunde im Betrieb“ (PSiB), auf dem dieses Projekt aufbaut, handelt es sich um ein betriebsnahes Versorgungsnetzwerk [10], bei den berufstätigen Personen mit psychischen bzw. psychosomatischen Beschwerden ein zeitnahes, niedrigschwelliges, psychotherapeutisches Beratungs- und ggf. Behandlungsangebot gemacht wird. Erste Ergebnisse aus eigener Forschung weisen darauf hin, dass Beschäftigte mit einer PSiB früh im Erkrankungsverlauf erreicht werden können [8; 11] und sich Arbeitsunfähigkeitszeiten verhindern lassen [12]. Gelingt es, Menschen früh im Erkrankungsverlauf zu behandeln, bessern sich Prognose und Therapieergebnis [13].

Im Hinblick auf die Wirksamkeit von Interventionen zur Verbesserung des RTW bei psychisch Erkrankten sind international mehrere Metaanalysen veröffentlicht worden. Zentrales Ergebnis ist, dass Interventionen, die außerhalb des Arbeitsplatzes stattfinden, keinen positiven Effekt auf eine Verbesserung des RTW haben [14]. Interventionen hingegen, die eine Veränderung des Arbeitsplatzes unter Einbezug der erkrankten Person und eines Vertreters des Arbeitgebers einleiten, erweisen sich bezüglich des kurzfristigen RTW als wirksam [15]. Die Chancen auf einen erfolgreichen RTW erhöhen sich vor allem durch Interventionen, bei denen arbeitsbezogene Elemente wie z. B. Änderungen am Arbeitsplatz mit einer symptombezogenen klinischen Behandlung kombiniert werden [16-18]. Auch hier ist die Kooperation zwischen Fachdisziplinen und Sektoren ein Erfolgsfaktor [19; 20]. Eigene Untersuchungen in Deutschland zeigen, dass schon eine ambulante psychotherapeutische Behandlung, die das Thema Arbeit und Arbeitsplatz in jede Behandlungsphase integriert, im Vergleich zu Psychotherapie ohne spezielle Arbeitsaspekte einen erfolgreichen RTW begünstigt [21]. Auch die in der psychosomatischen Rehabilitation eingeführten Maßnahmen berufsorientierter Rehabilitation (MBOR) haben sich als erfolgreich erwiesen [22]. In der ambulanten und akutstationären Psychotherapie spielt der Arbeitsbezug jedoch eine zu geringe Rolle [23]. Basierend auf diesen Ergebnissen und der von den Projektpartnern gesammelten Expertise haben wir die „modulare arbeitsbezogene Psychotherapie“ (MAP) konzipiert. Sie vereint die Früherkennung und Frühintervention, arbeitsbezogene Psychotherapie [21; 24], psychotherapeutische Begleitung bei RTW sowie die arbeitsbezogene psychosomatische Rehabilitation unter einem einheitlichen psychotherapeutischen Konzept. Die Implementierung des MAP-Konzeptes basiert auf dem Versorgungsmodell der „psychosomatischen Sprechstunde im Betrieb“ (PSiB). Die einzelnen Bausteine sind im Sinne nationaler (Memorandum III Versorgungsforschung) [25] und internationaler (MRC) Leitlinien [26] zur Erforschung komplexer Interventionen bezüglich theoretischem Hintergrund, Kontextfaktoren, Machbarkeit, Effektivität unter Routinebedingungen, teilweise bereits auch unter randomisierten Bedingungen untersucht.

Trotz international hoher Produktivitätsverluste durch Depression und andere psychische Störungen [27] liegen bislang nur wenige methodisch adäquate Untersuchungen zur gesundheitsökonomischen Bewertung von arbeitsplatzbezogenen Maßnahmen zur primär und Sekundärprävention psychischer Erkrankungen vor [28-30]. 

Quellenverzeichnis

[1] Deutsche Rentenversicherung Bund (Hg.) (2018) Statistik der Deutschen Rentenversicherung - Rente 2016. Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin.

[2] Broda M, Hildebrand G, Köllner V (2013) Versorgungsstrukturen und Schnittstellen psychotherapeutischer Versorgung. In: Senf W, Broda M, Wilms B (Hg.), Techniken der Psychotherapie, Thieme, Stuttgart, p 312-320.

[3] Dietrich S, Deckert S, Ceynowa M et al. (2012) Depression in the workplace: a systematic review of evidence-based prevention strategies. International Archives of Occupational and Environmental Health 85:1-11.

[4] Bode K, Wunsch E-M, Finger F et al. (2016) Interdisziplinäre Versorgung von Arbeitnehmern mit psychischen Störungen: Ein Faktencheck am Beispiel des Salzgitter-Modells. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie 66:235-241.

[5] Burman-Roy S, Butterworth M, Madan I et al. (2013) Which patients are seen by an occupational psychiatry service?. Occupational Medicine-oxford 63:507-9.

[6] Mayer D, Schmidt H, Hoelzer M (2010) Psychosomatische Sprechstunde und Psychosomatische Grundversorgung in der Arbeitsmedizin. Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 45:593-597.

[7] Rothermund E, Gündel H, Kilian R et al. (2014) Behandlung psychosomatischer Beschwerden im Arbeitskontext - Konzept und erste Daten. Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 60:177-189.

[8] Rothermund E, Kilian R, Rottler E et al. (2017) Improving Access to Mental Health Care by Delivering Psychotherapeutic Care in the Workplace: A Cross-Sectional Exploratory Trial. PLOS ONE 12:e0169559.

[9] Rothermund E, Michaelis M, Jarczok M et al. (2018) Prevention of Common Mental Disorders in Employees. Perspectives on Collaboration from Three Health Care Professions. International Journal of Environmental Research and Public Health 15:278.

[10] Wege N, Angerer P (2013) Psychische Erkrankungen - Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und Versorgung psychisch erkrankter Erwerbstätiger. Die Psychiatrie 10:71-81.

[11] Barrech A, Kilian R, Rottler E et al. (2018) Do Working Conditions of Patients in Psychotherapeutic Consultation in the Workplace Differ from Those in Outpatient Care? Results from an Observational Study. International Journal of Environmental Research and Public Health 15:227.

[12] Gantner M, Brandner S, Schneider J et al. (2018) Effekte einer Psychosomatischen Betriebsambulanz auf die Arbeitsunfähigkeitszeiten der Teilnehmer - eine Analyse anhand von Sekundärdaten. In: Psychosomatik als Perspektive. 21.-24. März 2018 Berlin, Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Berlin.

[13] Cosci F, Fava GA (2012) Staging of Mental Disorders: Systematic Review. Psychotherapy and Psychosomatics 82:20-34.

[14] Vogel N, Schandelmaier S, Zumbrunn T et al. (2017) Return-to-work coordination programmes for improving return to work in workers on sick leave. Cochrane Database of Systematic Reviews Art. No.: CD011618.

[15] van Vilsteren M, van Oostrom SH, de Vet HC et al. (2015) Workplace interventions to prevent work disability in workers on sick leave. Cochrane Database of Systematic Reviews Art. No.: CD006955.

[16] Nieuwenhuijsen K, Faber B, Verbeek JH et al. (2014) Interventions to improve return to work in depressed people. Cochrane Database of Systematic Reviews Art. No.: CD006237.

[17] Reme SE, Grasdal AL, Løvvik C et al. (2015) Work-focused cognitive-behavioural therapy and individual job support to increase work participation in common mental disorders: a randomised controlled multicentre trial. Occupational and Environmental Medicine 72:745-752.

[18] Joyce S, Modini M, Christensen H et al. (2016) Workplace interventions for common mental disorders: a systematic meta-review. Psychological Medicine 46:683-697.

[19] Vlasveld MC, van der Feltz-Cornelis CM, Adèr HJ et al. (2012) Collaborative care for major depressive disorder in an occupational healthcare setting. The British Journal of Psychiatry 200:510-1.

[20] Vlasveld MC, Van der Feltz-Cornelis CM, Adèr HJ et al. (2013) Collaborative care for sick-listed workers with major depressive disorder: A randomised controlled trial from the netherlands depression initiative aimed at return to work and depressive symptoms. Occupational and Environmental Medicine 70:223-230.

[21] Kröger C, Bode K, Wunsch E-M et al. (2015) Work-related treatment for major depressive disorder and incapacity to work: Preliminary findings of a controlled, matched study. Journal of Occupational Health Psychology 20:248-258.

[22] Beutel ME, Zwerenz R, Bleichner F et al. (2005) Vocational training integrated into inpatient psychosomatic rehabilitation textendash short and long-term results from a controlled study. Disability and Rehabilitation 27:891-900.

[23] Alsdorf N, Engelbach U, Flick S et al. (2017) Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt. transcript Verlag, Bielefeld.

[24] Plinz N, Unger H-P (2013) Eine alte Antwort auf neue Fragen Die Entwicklung des Behandlungskonzeptes der Tagesklinik für Stressmedizin an der Asklepios Klinik Hamburg Harburg. Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis 45:345-353.

[25] Pfaff H, Glaeske G, Neugebauer EAM et al. (2009) Memorandum III: Methoden für die Versorgungsforschung (Teil I). Das Gesundheitswesen 71:505-510.

[26] Craig P, Dieppe P, Macintyre S et al. (2006) Developing and evaluating complex interventions: new guidance. Medical Research Council, London.

[27] Evans-Lacko S, Knapp M (2016) Global patterns of workplace productivity for people with depression: absenteeism and presenteeism costs across eight diverse countries. Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology 51:1525-1537.

[28] Hamberg-van Reenen HH, Proper KI, van den Berg M (2012) Worksite mental health interventions: a systematic review of economic evaluations. Occupational and Environmental Medicine 69:837-845.

[29] van Oostrom SH, Anema JR, Terluin B et al. (2008) Cost-effectiveness of a workplace intervention for sick-listed employees with common mental disorders: design of a randomized controlled trial. BMC Public Health 8.

[30] Rebergen DS, Bruinvels DJ, van Tulder MW et al. (2009) Cost-Effectiveness of Guideline-Based Care for Workers with Mental Health Problems. Journal of Occupational and Environmental Medicine 51:313-322.

Zielsetzung und Fragestellung

Gegenstand des Vorhabens „Frühe Intervention am Arbeitsplatz (friaa)“ ist die Überprüfung der Wirksamkeit von modularen, arbeitsplatzbezogenen Psychotherapeutischen Interventionen zum Erhalt der Erwerbsfähigkeit von Beschäftigten mit psychischen Erkrankungen aus der Gruppe der „common mental disorders“. Hauptziele der Intervention sind (1) eine verbesserte Prognose von Patienten mit psychischen Erkrankungen, (2) die Reduktion des mit der psychischen Erkrankung einhergehenden Risikos der Erwerbsminderung, (3) eine schnellere Rückkehr zur Arbeit nach Arbeitsunfähigkeit und damit (4) die Reduktion von Kosten für Sozialversicherungen und Betriebe. Diese Ziele werden durch drei Kernelemente der Intervention erreicht: früher Behandlungsbeginn, konsequenter Arbeitsplatzbezug als integraler Bestandteil möglichst aller Phasen der Behandlung und verbesserte Koordination in allen Behandlungsschritten zwischen den Akteuren der Gesundheitsversorgung von Beschäftigten. Insbesondere wird eine enge Verzahnung zwischen dem betrieblichen Gesundheits- sowie Eingliederungsmanagement sowie der stationären psychosomatischen Rehabilitationsbehandlung und der hier angebotenen modularen arbeitsbezogenen psychotherapeutischen Interventionen angestrebt. Ziel der begleitenden Implementationsforschung ist, durch Berücksichtigung der Perspektiven aller Beteiligten (Versicherte, Gesundheitsexperten, Sozialversicherungsträger) die Intervention an die spezifische Situation der Akteure anzupassen.